Choreographie: Lars Scheibner, Bühne/Kostüme: R. Pflanz
Kriemhilds Rache
Ein Tanzepos mit mittelhochdeutschen Texten
Premiere am 04.03.2017 im Schauspielhaus Neubrandenburg
Mit Musik von Einstürzenden Neubauten und Frederik Chopin
Kriemhild trägt Trauer. Schwarzes Eis, ein eingefrorenes Gesicht, das keine Freude zulässt. Für die Mörder ihres Mannes wird sie so zur lebendigen Anklage, zum täglichen Erinnern an deren Schuld. Siegfrieds Tod blieb ungesühnt. Die Klage um den geliebten Ermordeten ist zum Lebensinhalt einer Frau geworden. Alle Werte haben ihre Vorzeichen geändert, scheinbar unumkehrbar.
Nach dreizehn Jahren ergibt sich für Kriemhild die Möglichkeit, die Energie der Trauer in Rache umzusetzen. Eis scheint zu schmelzen. Kriemhild vermählt sich mit der Macht und zugleich ist es eine Hochzeit mit dem Tod. Nach außen wahrt sie die kühle Fassade, doch hinter der Marmorhaut steigt die Temperatur, fließt es längst glühend, verdampft schließlich zu Gas, explodiert und vernichtet als Plasma mit der Macht des Wahnsinns ein ganzes Geschlecht, eine ganze Gesellschaft.
Kriemhild wird gerichtet. Die Welt der Recken und Helden braucht auch noch dieses letzte Opfer. Was bleibt ist Stille.